Dienstag, 9. Januar 2018

Cardigan Betty

Pläne sind dazu da, um sie über den Haufen zu werfen. So ist das anscheinend auch mit Nähplänen. Denn statt etwas von meiner langen Liste zu nähen, ist eine Betty entstanden.


Der Stoff


Am 24.12. fand ich in meinem Adventskalender von stoff’n’schnitt einen Meter dieses wunderschönen schwarz/weiß-gemusterten Jacquards (Lillestoff). Nun ist ein Meter nicht sonderlich viel, auch bei 1,80 m Breite nicht, ich habe also lange gegrübelt, was ich draus machen könnte. Für einen Hoodie oder ein Kleid war es definitiv zu wenig, stückeln wollte ich nicht und ein passender Rock wollte mir auch nicht recht einfallen. Irgendwann schwebte mir dann ein kurzer Cardigan, oder eher ein Blazer-ähnliches Jäckchen vor dem inneren Auge und ich erinnerte mich, in einem Sonntagstalk vor einigen Monaten mal ein passende Schnittmuster vorgestellt zu haben: Betty.

Also habe ich letzte Woche flux das Schnittmuster erstellt und die Schnittteile frohen Mutes auf meinen Stoff gelegt. Mist! Es fehlten immer noch ein paar Zentimeter, da half alles hin- und herrücken der Schnittteile nicht. Ich war schon so weit, einen weiteren Meter Stoff zu bestellen, da kam mir die Idee, die Blende der Vorderteile einfach aus dem gleichen Stoff zu schneiden wie die übrigen Blenden statt aus dem Hauptstoff. Genau da waren sie nun, meine fehlenden Zentimeter! Ich habe also einfach die Blende an der vorderen Mitte (mit 1 cm Nahtzugabe) abgeschnitten. Meine Jacke sollte unbedingt eine rote Blende bekommen, passenden Stoff hatte ich natürlich nicht im Bestand, aber zum Glück sind die Rotzschnuten ja nicht weit weg und bieten eine große Auswahl und ich habe einen vom Muster her passenden Stoff mit etwas festerer Struktur erworben. Der reichte genau!


Das Nähen


Das Nähen war nicht schwierig, aber etwas langwieriger, weil ich auch sehr ordentlich und genau und mit richtig schönen Details arbeiten wollte. Alle Blenden habe ich auf Vlieseline gebügelt. Dummerweise war ich da der Annahme, das würde ausreichen, um ein Ausfransen der Baumwolle zu verhindern. Tut es nicht. Glücklicher Weise konnte ich das nachträglich retten und mit einem Fake-Overlook-Stich der Nähmaschine unauffällig nacharbeiten. Die Nahtzugaben des Jacquards habe ich mit der Overlock versäubert.

Zuerst habe ich den Streifen auf das linke Vorderteil genäht – der Kantennähfuß verhalf mir zu perfekt geraden Nähten! Dann habe ich die inneren Blenden angenäht und prompt festgestellt, dass die Blende für das Rückteil nicht passt – ich hatte doofer Weise die falsche Seite an den Bruch gelegt und nun eine viel zu stark gebogene Blende. Glücklicher Weise fiel mir das rechtzeitig auf und ich habe noch einmal neu geschnitten und Vlieseline aufgebügelt. Tja, passte aber immer noch nicht, die Blende war zu kurz. Als NOCH EINMAL neu geschnitten (1 cm vom Bruch entfernt gelegt) und wieder Vlieseline aufgebügelt. Nun passte es und ich konnte die Blenden zusammen und an den Jackenteilen annähen. Rund um den Hals habe ich die untere Seite der Blende mit einem 3-fach Zickzack-Stich in rot angenäht.

Nun kamen noch die Ärmel rein – das ging problemlos. An den Ärmel kam unten noch einmal ein Stoffstreifen mit Blende, die man schön nach außen klappen kann. Die Manschette hat einen Schlitz, der leider auf beiden Seiten etwas weit auseinander steht – obwohl beim Stecken noch alles passte. Anscheinend hat sich hier der Ärmel gedehnt. Die Nahtzugabe habe ich dann wieder mit dem roten Zickzack abgesteppt, so dass sie bei Umklappen nicht nach oben steht.

Schließlich musste noch der Saum umgenäht werden, ich habe 3 cm umgeklappt, gebügelt und noch einmal mit rotem Zickzack festgesteppt.

Ach ja, die vorgesehenen Knöpfe habe ich weggelassen. Da meine Hüfte deutlich breiter ist als der Rest, hätte das einfach doof ausgesehen, oben ein oder zwei Knöpfchen zu schließen. Und Schmuckknöpfe find' ich irgendwie albern.




Fazit

Die Jacke ist richtig toll geworden. Sie sitzt figurnah und erinnert so ein bisschen (aber nur ein bisschen) an ein Chanel Jäckchen. Ich mag sie jetzt schon unglaublich gern und habe schon etliche Komplimente dafür abgestaubt! Über meine Lösung mit der farbigen inneren Blende bin ich sehr glücklich. In Freuleins Facebook-Gruppe habe ich ein Exemplar in uni-farbenem marine gefunden. Das wäre auch noch was für mich. Vielleicht mit einer Blende mit kleinen Ankern? Hach, sollte mir also noch ein passender Stoff begegnen, nähe ich mir bestimmt noch eine!

Und damit hüpfe ich mal rüber zum Creadienstag und schau mal, was die anderen Mädels so gezaubert haben.


Cardigan Betty von Freuleins

2 Kommentare:

  1. Sieht wirklich schön aus ! Der Schnitt ist wirklich ein Multitalent, muss ich auch probieren. LG ; Katrin

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    1. Danke! Ich finde auch, der Schnitt ist wirklich toll. Ich habe wenige Beispiele gesehen, die mir nicht gefallen hätten. Und durch die Stoffwahl kann man entscheiden, ob man die Jacke eher sportlich, formell oder gemütlich haben will.

      LG Nadi

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