Normaler Weise nähe ich meine Säume mit der Zwillingsnadel. Das ist aber schwierig, wenn der Saum rund ist, meistens näht man dann Falten rein und so richtig gut sieht das nie aus. Als Alternative bleibt natürlich immer der Blindstich per Hand. Aber ich gestehe, ich bin faul und einen vollen Tellerrock per Hand säumen dauert ja Abende... und da ich momentan meine Abende lieber lesend auf dem Balkon verbringe statt per Hand nähend vor dem Fernseher musste eine Alternative her, damit ich den Rock noch dieses Frühjahr tragen kann.
Da fiel mir ein, dass meine Maschine ja auch Blindstich kann. Die hat sogar 2 Blindstiche, einen für Webware und einen für dehnbare Stoffe.
Also hab ich das gleich mal ausprobiert. Ich muss aber gestehen, das sah leichter aus, als gedacht. Ich musste ganz schön probieren, bis es klappte. Damit ich es beim nächsten Mal leichter habe, habe ich alle Einstellungen und die wichtigen Hinweise notiert.
Als Zubehör benötigt man:
- den Blindstichfuß der Maschine
- Garn in Kontrastfarbe und Garn in Stofffarbe
Der Blindstichfuß hat in der Mitte eine Schiene, die direkt an der Stofffalte entlang läuft. Links und rechts davon sind Aussparungen für die Nadel, die mal auf der Saumaußenseite und mal auf der Sauminnenseite entlang einsticht.
1. Schritt:
Sollte der Stoff ausfransen, müsste man natürlich zuerst die Kante versäubern. Das war bei meinem Stoff hier nicht der Fall, daher habe ich die Kante so gelassen.Zuerst wird die gewünschte Breite des Saums abmessen und von links gebügelt. Ich habe hier 3 cm genommen. Inbesondere bei runden Säumen sollte man mit sehr viel Dampf arbeiten, damit sich die Mehrweite so weit wie möglich zusammen zieht. Ich stecke dann brav alle paar Zentimeter und verteile dabei die übrig gebliebene Mehrweite so gut es geht.
2. Schritt:
Damit ich beim "blind nähen" nicht mehr den Stoff festhalten muss und nichts verrutscht, fixiere ich den Saum jetzt mit einem Garn in ordentlich greller Kontrastfarbe (den muss man ja nachher wieder entfernen).Ich nehme dabei folgende Einstellungen:
- Fadenspannung auf 1
- maximale Stichlänge
- nicht verriegeln
- 7 mm (füßchenbreit) von der Stoffkante entfernt, somit wird sichergestellt, dass der Blindstichfuß richtig über den Saum gleiten kann und sich der Stoff nicht reinrollt
3. Schritt:
Und nun kommt der eigentliche Blindstich. Aber erst einmal wird umgefädelt mit zum Stoff farbenen Garn. Außerdem kommt jetzt der Blindstichfuß zum Einsatz.Dazu wird der Saum an der Heftnaht so umgeklappt, dass der Stoff mit der Linken Seite nach oben zeigt, rechts liegt die 7 mm Kante.
Dieses Mal habe ich folgende Einstellungen verwendet.
- Fadenspannung wieder zurück auf "neutral" stellen
- Stich Nr. 12 wählen (bei dehnbaren Stoffen)
- Nadel um -2 nach links versetzen, damit die Nadel wirklich den Stoff greift
Beim Nähen musste ich den Stoff immer wieder gegen die Schiene am Nähfuß drücken, sonst sticht die Nadel daneben. Das war nicht ganz einfach und immer wieder hat der Stich nicht richtig gegriffen. Da muss ich noch ein bisschen üben. Trotzdem hält der Saum insgesamt aber fest und klappt nicht runter.
Und so sieht der Stich dann aus: auf der Innenseite des Saums sieht man einen kleinen Zickzack, der ist für dehnbare Stoffe geeignet, da er sich mitdehnt (das wäre bei einem Tellerrock natürlich nicht unbedingt nötig gewesen, schadet aber auch nicht). Auf der Stoffaußenseite greift der Stich idealer Weise nur ganz knapp.
4. Schritt:
Nun kann man das farbige Heftgarn entfernen und den Stoff wieder zurückklappen. Wie man sieht, sieht man von außen (fast) nichts.5. Schritt:
Schließlich wird der Saum noch einmal gebügelt. Die Naht sieht man von außen kaum und auch von innen sieht es schön ordentlich aus.
Ich hoffe, das Tutorial hilft auch Euch. Erzählt mal, nutzt Ihr den Blindstichfuß Eurer Maschine? Und wie gelingt Euch das Saum damit? Habt Ihr Fragen? Immer her damit!
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