Für den noch anstehenden Sommerurlaub in tropischen Gefilden brauchte ich unbedingt noch eine kurze Hose und ich hatte wenig Lust, mir wieder das Hosenkauf-Drama anzutun. Also warum nicht mal probieren, selbst was zu schneidern? Aber ist das nicht viel zu kompliziert, weil Reißverschluss und ich garantiert 97 Abnäher an den unterschiedlichsten Stellen brauche und überhaupt?
Als lenipepunkt ihre Holiday-Hose veröffentlicht hat, hab ich also mal allen Mut zusammen genommen. Die sah nämlich schick aus und mit Gummizug auch nicht zu kompliziert, für ein Nähanfängerhascherl wie mich.
Der Stoff:
Bei idee habe ich dann einen tollen leichten Baumwolljersey gefunden, der etwas Stand hat und etwas dehnbar ist. Außerdem braucht man noch etwa 1 m Gummiband und etwa 80 cm Kordel für den Bund.
Das Nähen
Beim Schnittmuster habe ich erst einmal einen Schreck bekommen, weil die Größentabelle mir eine Größe angegeben hat, die ich bisher noch nie gebraucht habe. Aber Schreck beiseite, ich muss ja kein Größenlabel einnähen! Für die Hüfte habe ich dann vorsichtshalber gleich noch ein bisschen mehr dazu gegeben.
Das Nähen hat ganz gut funktioniert. Ich habe mich hier strickt an die wirklich gut beschriebene Anleitung gehalten. Zuerst habe ich alle Schnittteile mit dem Fake-Overlockstich und entsprechendem Füßchen versäubert. Auf die Taschenkanten habe ich Nahtband aufgebügelt, damit die Kante nicht ausleiern kann. Und ich kann stolz behaupten, dass ich Eingrifftaschen so langsam beherrsche – die hatte ja auch mein Hollyburn Rock schon.
Das Anpassen
Die Seiten habe ich dann erst einmal mit einem Heftstich genäht, um zu gucken, ob es passen würde. Und? Genau das gleiche Problem, wie bei Kaufhosen auch. An der Hüfte recht eng, an der Taille um einen halben Meter zu viel. Aber hey, dafür nähen wir ja, um Schnitte auf uns anpassen zu können! Also habe ich an den Seiten jeweils 3 cm in einem Keil verengt. Schon besser, aber im Rücken immer noch zu viel Stoff. Also habe ich hier 2 Abnäher genäht – einfach frei Schnauze jeweils 11 cm tief und 3 cm breit. Bei der nächsten Anprobe hättet Ihr mich durchs Zimmer hüpfen sehen können – es passte – ein bisschen höher hätte es sein dürfen, aber dafür kommt ja noch ein hoher Bund ran!
Ösen anbringen
Nun nur noch schnell den Bund annähen und fertig. Öhmmmm – „nur noch schnell“ war natürlich Murks, sprich, der Bund falsch rum dran mit den Ösen nach innen. A propos Ösen – hiermit habe ich gleich noch einmal Neuland betreten. Zum Glück habe ich es erst auf einem Probestück getestet, die ersten Ösen waren nämlich auch vergnießdattelt, bis ich verstanden habe, wie rum ich die Zange halten muss, wie das Werkzeug da rein muss und wie die Ösen. Auch das ist irgendwie eine Wissenschaft für sich! Zum Glück gibt es Youtube-Videos! Den Bund habe ich also noch einmal abgetrennt und richtig rum genäht. Dann noch schnell säumen und ich konnte mich über eine gut sitzende kurze Hose freuen.
Aus dem gleichen Schnittmuster will ich mir noch eine lange Hose nähen. Dafür habe ich eine nicht dehnbare Viskose ausgesucht und sogar schon zugeschnitten. Hier habe ich dann noch eine Änderung für mehr Po eingefügt und mich dabei an die Anleitung im Burda Buch „Nähen leicht gemacht“ gehalten. Das ist wirklich super erklärt. Ich bin gespannt, wie diese Hose sitzen wird.
Stoff: Baumwolljersey von idee, etwa 1,20 m. Gekauft habe ich 1,50 m für insgesamt 12,60 Euro im Sommerschlussverkauf. Kordel von Alles für Selbermacher
Anpassungen: In der Hüfte etwas breiter, dafür in der Taille in den Seiten jeweils 3cm enger und zusätzlich hinten 2 Abnäher. Hinter Mitte etwa 1,5 cm mehr Höhe.
Fazit: Meine erste Hose! Und ich bin wirklich zufrieden - so sehr, dass ich sogar schon Stoff für eine lange Hose nach gleichem Schnittmuster geschnitten habe.
Ab damit zu rums.
Respekt. An Hosen werde ich mich wohl die nächsten 30 Jahre noch nicht trauen! :-)
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